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Pydio: Cloud-Speicher fürs eigene Rechenzentrum

Dokumente und Dateien sicher austauschen wird in Unternehmen sowie im privaten Gebrauch immer wichtiger. Am einfachsten klappt das über Cloud-Storage. Aber nicht jeder will seine Geschäftsgeheimnisse und privaten Fotos einem Anbieter wie Google, Dropbox, Mega Upload und Ähnlichen anvertrauen. Eine interessante Variante ist Pydio: die Open-Source-Software kann wahlweise im eigenen Serverraum oder in der Cloud betrieben werden und bietet dabei mehr Features als so manche namhaften Konkurrenten.

Als typischer Cloudspeicher können Pydio-Anwender ihre Dateien per Web-Interface auf den Server hochladen, von dort wieder herunterkopieren, sie für andere Benutzer freigeben und auf verschiedene Geräte synchronisieren. Die Files liegen wahlweise auf dem lokalen Dateisystem des Pydio-Servers oder auf einem vorhandenen Fileserver.

Neben dem Zugriff für Benutzer, die sich an Pydio einloggen, existieren auch anonyme Freigabe-Links: Diese können mit einem Passwort gesichert und nur für eine begrenzte Zeit gültig sein – es reicht aber, den Link und das Passwort zu kennen, ein Account auf Pydio ist dazu nicht nötig. Auf diese Weise lassen sich auch riesige Files mit einer simplen E-Mail oder Kurznachricht per Link weiterleiten – so wie es viele Anwender von WeTransfer kennen.

Licht und Schatten

Bei der Benutzerverwaltung hat Pydio in den vergangenen Jahren leider einige Funktionen der Open-Source-Version eingebüßt: War früher eine LDAP-Anbindung und damit eine Integration in Firmenverzeichnisse recht einfach möglich, ist das heute der kostenpflichtigen Enterprise Edition vorbehalten. Auch vielversprechende Neuentwicklungen wie die praktischen Automatisierungstools „Pydio Cells Flows“ sind nur in der kommerziellen Version verfügbar: Mit Flows lassen sich direkt im Browser auf grafischem Weg Ereignisse, Regeln und Aktionen definieren. Das Prinzip ist von „If This Then That“ gut bekannt, im Kontext von Cloud-Storage aber besonders clever. Damit sind auch sehr spezielle Anwenderwünsche und Betriebsabläufe abbildbar, beispielsweise ein Review-Prozess für neue Dokumente.

Auf der Haben-Seite der jüngeren Versionen stehen die Skalierbarkeit und Performance: Durch ein komplettes Redesign und Neuimplementierung funktionieren Up- und Download sowie Synchronisation großer Files heute deutlich schneller. Für die Weboberfläche gilt das wiederum nur begrenzt: Durch recht modernes und aufwändiges Styling reagiert das User Interface eher träge. Sein Aufbau ist vergleichbar mit einem typischen Datei-Browser und damit logisch und bereits vertraut. Features wie Datendownload beziehungsweise -Upload funktionieren über Drag and Drop oder über den altbekannten „Hochladen“-Button.

Neben dem Webinterface stehen eigene Desktop- und Mobile-Clients zur Verfügung. Sie können, ähnlich wie Dropbox, lokale Ordner mit dem Pydio-Server synchronisieren. So muss sich der Anwender gar nicht mit dem Web-Interface beschäftigen.

Administration

Administrator:innen haben die Möglichkeit, die Rechte für jeden User separat zu verwalten und sie können spezielle Rechte für Gruppen definieren. Es kann eine Vielzahl von Datenquellen als Backend eingebunden werden, neben lokalen Festplatten auch Dropbox, Windowsfreigaben, Amazon Cloudspace und sogar SQL-Datenbanken und IMAP-Konten. Admins und Anwender können sich über das interne Nachrichtensystem oder per E-Mail informieren lassen, sobald auf eine Datei zugegriffen wurde.

Gemeinsam bearbeiten

Zum Filesharing kommen noch zahlreiche Features dazu. Zum Beispiel ermöglicht Pydio die Wiedergabe von Audio-Dateien direkt über den Browser – und das ohne den vorherigen Download der Datei. Über die integrierte Bildbearbeitung lassen sich Fotos und Screenshots online bearbeiten, die ausgeklügelte Oberfläche bietet deutlich mehr als nur Basis-Tools. Pydio protokolliert dabei sämtliche Änderungen mit User, Uhrzeit und Datum. Auch eine Versionierung lässt sich einschalten, bei der Pydio alte Fassungen von Dateien für einen definierten Zeitraum aufhebt.

Zu den umfangreichen internen Features kommen noch zahlreiche Add-ons hinzu, die weitere Funktionen ergänzen. Zum Beispiel implementiert ein Add-on die Anbindung an OnlyOffice: damit lassen sich Office-Dokumente, die im Pydio-Server liegen, unkompliziert direkt über das Webinterface bearbeiten.

Homeoffice

Die Dateisynchronisation ist gerade fürs Home-Office praktisch: Statt große Ordner über USB-Sticks oder externe Festplatten hin- und herzutragen lassen sie sich damit automatisch abgleichen. Da dabei nur die Änderungen übertragen werden und nicht die kompletten Files, eignet sich das Prinzip auch für größere Ordner.

In Summe ist Pydio auch in der aktuellen Fassung ein interessantes und praktisches Hilfsmittel, wenngleich man viele Features der Enterprise-Version in der Open-Source-Variante leider nicht vorfindet. Einen anderen Mix an Funktionen, mit klarem Fokus auf Filesharing, mit LDAP-Integration und einer sehr schnell reagierenden Oberfläche, liefert das Konkurrenzprodukt Seafile: Das wird Thema eines der nächsten Beiträge sein.

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